ISA Igelfreunde Sachsen- Anhalt e.V.
J. Dorschner
Erich-Mühsam-Str. 7
06886 Lutherstadt Wittenberg
Herbstzeit
- gefährliche Zeit für kleine Igel !
Weiter unten zeigen wir Bild für
Bild.
Plötzlich und unerwartet finden Sie - wo auch immer - kleine Igelbabys,
die ziellos umherirren..
Zunächst ist die Frage : gingen die Kleinen der Mutter verloren,
wurden sie von Hunden aufgestöbert, wurde bei Bau- oder Gartenarbeiten
das Nest zerstört oder gar die Mutter überfahren. Auf jeden
Fall ist schnelle Hilfe nötig. Sie sollten bedacht vorgehen, um den
Kleinen artgerecht zu helfen. In diesem Fall verstoßen Sie nicht
gegen das Bundesnaturschutzgesetz und Sie greifen auch nicht in die
natürliche Auslese ein!
Arbeiten Sie bitte die nachfolgenden Punkte in der vorgegebenen Reihenfolge
ab:
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1. Stellen Sie fest, ob die Mutter nicht doch noch in der Nähe ist.
Wenn ja, bringen Sie die Kleinen zu ihr zurück und suchen Sie die
Umgegend nach weiteren Ausreißern ab.
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2. Ist keine Mutter zu finden, nehmen Sie die Kleinen bitte auf. Sie brauchen
dazu einen größeren Karton für die notwendige Bewegung
und einen kleinen Karton mit einem Schlupfloch. Der große Karton
wird mit Zeitung ausgelegt und der kleine mit viel geknüllter Zeitung
( nicht gerissen ) gefüllt und die Igelchen hinein gelegt. Sind die
Babys unter 100g, sollte statt des kleinen Schlafhäuschens eine Wärmflasche
mit wenig handwarmem Wasser, umwickelt mit alten Frotteetüchern, in
den großen Karton gelegt werden, auf die man dann die Kleinen
legt und zudeckt.
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3. Während der Aufnahme die Tierchen auf eventuelle Verletzungen,
Flöhe, Zecken und Fliegeneier oder- maden absuchen. Eier und Maden
sofort entfernen, blutende Wunden evtl. vom Tierarzt behandeln lassen.
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4. Wasser und Futter anbieten. Möglichst Dosenfutter für Katzenkinder
bzw. Hundewelpen (enthält mehr Vitamine, Spurenelemente
usw. ).Sind die Kleinen noch unter 100g, bitte laktosearme Katzenmilch
besorgen und eventuell mit Spritze ( natürlich ohne Nadel )füttern,
wenn die Tierchen noch nicht selbst fressen. Möglichst kleine Mengen
alle 3 Stunden verabreichen / Futtermenge etwa 1/3 des Körpergewichts
über 24 Std. verteilt.
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5. Die Tierchen möglichst täglich wiegen. Sie können bei
guter Futteraufnahme 5 - 10g proTag zunehmen.
Damit Sie es genau sehen, folgen jetzt Bilder, die
der Fotograf Uwe Klemens (www.flaemingfoto.de)
in der
Wittenberger Igelpension aufgenommen hat. Frau Ingrid
Dorschner zeigt, wie es geht:
1. Unterbringung:
Sie sehen eine stabile Auslaufkiste mit einem Schlafabteil.
Vorbereiten eines Schlafhäuschens und eines Auslaufkartons.
In das Schlafhäuschen wird eine mit wenig handwarmem Wasser vorbereitete
Wärmflasche gegeben und mit Isoliermaterial ( geknüllte
Zeitung oder geschreddertes Papier ) ausgefüllt. Das Schlafhäuschen
kann im Auslaufkarton sein, oder bei Platzmangel außen befestigt-
werden.
2. Wärmezufuhr:
Kleine oder kranke Tiere brauchen Wärme. Hier kommt die gute
alte Wärmflasche wieder zu ihrem Recht. Verzichten Sie auf Heizkissen
oder Rotlichtlampe. Steht keine Wärmflasche zur Verfügung, erfüllen
Wasserflaschen den gleichen Zweck. Diese Wärmequellen mit einem Tuch
umwickeln und die Kleinen zudecken.
Wärmezufuhr mit Wasserflaschen
3. Entfernen von Außenparasiten:
Zecken entfernt man am besten mit einer Zeckenzange oder einer geeigneten
Pinzette.
Bei Flohbefall benutzt man ein Spray, achtet jedoch darauf, daß
der Kopf nicht getroffen wird.
Entfernen von Flöhen
4. Versorgung von Wunden:
Wunden reinigen, z.B. mit Wasserstoffperoxid, gründliches Ablesen
von Fliegeneiern und -maden,
Jedes übersehene Ei ist am nächsten Tag eine Made. Abschluß
mit einer guten Heilsalbe.
5. Infusion/Tropf
( vom Tierarzt vornehmen lassen) Zur Stärkung der
Abwehrkräfte mit Ringerlösung.
Hochheben der Haut mit der Hand oder einer Pinzette.
Einstich unter die Haut immer in der hinteren oberen Körperhälfte.
6. Futter:
Die tägliche Futtermenge sollte 1/3 des Körpergewichts
ausmachen. Geeignet ist Katzenfutter aus Dosen.
Für Jungigel empfiehlt sich Futter für Katzenkinder (
Vitamine, Spurenelemente etc ). Weiterhin Trockenfutter
( Gemisch aus Haferflocken, nicht ausgepuhlte Sonnenblumenkerne,
zerkleinerte Walnusskerne, Rosinen ).
Dazu nur Wasser - keine Milch. Falls für Igelbabys Mich benötigt
wird, muß diese unbedingt laktosefrei oder - reduziert sein.
( erhältlich in zoologischen Handlungen oder Kaufhallen)
7. Zwangsfütterung:
Wenn Igel nicht fressen wollen oder können, muß zwangsgefüttert
werden. Dazu Katzenfutter durch ein Sieb streichen
und mit laktosefreier Milch oder Fencheltee geschmeidig, aber nicht
suppig dünn machen, in eine Plastespritze
(natürlich ohne Nadel ) füllen und den Igel langsam
füttern. Dazu legt man sich den Igel auf den Schoß.
8. Wiegen
Es ist wichtig, dass die Igel regelmäßig gewogen werden.
Das dient der Festlegung der Futtermenge.
Außerdem kann eine Gewichtsabnahme ein Hinweis auf Krankheiten
oder einen Massenbefall mit Innenparasiten sein.
Wir möchten für Sie persönlich zur Verfügung stehen.
Tel./Fax/ Anrufbeantworter: 03491/612776 - Tel/ Anrufbeantworter: 033747/60649
- Handy: 0170 2937264
Nennen Sie deutlich Tel.Nr und Namen, wir rufen garantiert zurück.
Informieren Sie sich auch im Internet unter www. igelratgeber de. Dort
finden Sie verschieden Infoblätter, die Sie herunterladen können.