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In eigener Sache
Oktober 2004 Das Unwort A-B-G-E-B-E-N |
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Es ist 22.30 Uhr, endlich Feierabend. Da schrillt wieder das Telefon
„ Hier ist..... aus Jessen. Ich habe eben einen kleinen Igel gefunden,
kommen Sie bitte her und holen Sie das Tierchen ab“. Meinem Einwurf „Aber
doch nicht mehr heute „ folgen einige Hinweise, wie das Igelchen vorübergehend
zu versorgen sei. Plötzlich merke ich, dass ich nicht mehr gehört
werde. Man hatte einfach aufgelegt. Dafür klingelt wieder das Telefon
und der erneute Anrufer sagt: „ich habe einen kleinen Igel gefunden, wo
kann ich den abgeben?“
So oder ähnlich lautet zur Zeit fast jeder Anruf, der uns erreicht.
Wir können das Wort ABGEBEN schon kaum noch hören, zumal es auch
noch mit der Begründung des Finders „ ein Tierfreund“ zu sein und
dass der kleine Igel ja sooo niedlich sei, erklärt wird. Wenn man
dann nachfragt, haben die Leute Katzen, Hunde, Vögel, Hamster oder
andere Tiere, zu denen der Igel nun nicht auch noch passt.
Zugegeben, Igel sind niedlich, aber sie sind eben keine Schmusetiere,
und sie machen Arbeit und Kosten. Aber wenn man bedenkt, dass man all die
anderen Tiere zum Teil über viele Jahre besitzt, sollte es doch möglich
sein, so einem kleinen Stacheltierchen nur für zwei bis drei Monate
ein warmes Plätzchen in einem großen Karton zu schaffen. Dann
nämlich, wenn das Igelchen gewachsen ist, wird es im Winter über
Monate schlafen, in dem es keine Arbeit mehr macht. Wenn es im Frühjahr
nach dem Erwachen noch einmal kurze Zeit gefüttert wird, muss es in
die Natur zurück (Naturschutzgesetz).
Wir als Verein können nicht alle Tiere aufnehmen, aber wir können
alle Finder beraten und ihnen praktische Tipps bei der Pflege ihres Schützlings
geben. Wir haben auch die Möglichkeit, während Krankheit oder
Urlaub der Finder vorübergehend einige Igel in unserer Pension unterzubringen.
Das gilt auch für befristete Aufnahme hilfloser oder kranker Tiere.
Aber wir betonen, dass wir nicht in der Lage sind, alle gefundenen Igel
stationär zu betreuen.
Wir sind ein Tierschutzverein, aber kein Tierheim. Wir bitten, das
zu bedenken und etwas mehr Verständnis zu zeigen.
Anderen Igel-Vereinen geht es ähnlich, so wurde z.B. von den Igelfreunden
in Hannover ( IGSI) das Wort ABGEBEN zum Unwort des Jahres ernannt.
Wir setzen noch eins dazu: IGELAUFFANGSTATION. Dieses Wort ist ebenfalls
schrecklich.
In unserer Wegwerfgesellschaft gilt eben, wenn etwas nicht mehr passt,
wird es abgegeben oder entsorgt - Hunde an der Autobahn, Katzen im Müll,
alte Leute im Altersheim.........
Nachsatz: Zur Ehrenrettung sei aber auch gesagt, dass viele Igelfinder
nach entsprechender Aufklärung bereit sind, für ihr Findelkind
selbst zu sorgen und bei Bedarf im nächsten Jahr auch wieder Igelchen
aufzuziehen.
Sie erreichen uns in der Igelpension ( Neumühlenweg 80) : Montag
bis Freitag von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 15.00 Uhr
Samstag und Sonntag rufen Sie in dringenden Fällen an: 03491/
612776 bzw. 0170 2937264